Im Winter reiste ich mit meiner damaligen Freundin Carola nach Rom. Als wir am Morgen des 2. November 1975 aus dem Hotel traten, informierte uns ein Aushang am Zeitungskiosk, dass der italienische Meisterregisseur, Dichter, Fotograf und Zeichner Pier Paolo Pasolini letzte Nacht in Ostia ermordet worden war. Wir waren sehr betroffen und wir beschlossen, unverzüglich nach Ostia aufzubrechen.
In Ostia am Tatort angekommen, trafen wir auf Michelangelo Antonioni der mit geschulterter Arriflex scheinbar konfus die Anwesenden und die Tatwaffe (PPPs roten Alfa Romeo) filmte.
Später sahen wir ihn das Meer filmen. Rolle um Rolle. Am nächsten Tag schrieb ich dieses Gedicht:
PIER PAOLO PASOLINI ASSASINATO
Getötet letzte Nacht
Mit schierer Gewalt
Vom Mond bewacht
Er hat sie gesucht
Die Liebe, verrucht
Das Leben geballt
Am morgen, am Tag
Auf der Piazza lag
Umriss aus Kreide
Und ein Stück Seide
MICHELANGELO ANTONIONI
Ist gekommen
Alles benommen –
Filmt von dieser Stelle
Welle und Gischt –
Unsere Tränen
Die Sicht verwischt
Kamera (analog): Nikon F2 mit Festobjektiv 50 mm