Das streng bewachte und geheim gehaltene Schlachthaus für Schweine liegt inmitten eines Wohnquartiers am Stadtrand von Phnom Penh. Aufgrund mangelnder moderner Technik werden die Tiere hier, wie in den meisten Schlachthäusern Kambodschas, noch auf grausame Weise traditionell getötet. Obwohl internationale Organisationen in den letzten Jahren immer wieder eine Reform des praktisch nicht existenten Tierschutzes in Kambodscha forderten, hat sich bis heute nichts an den Zuständen geändert: Die Arbeiter schlagen den Schweinen mit schweren Metallrohren auf den Kopf. Anschliessend wird den Tieren die Kehle durchgeschnitten und sie verbluten, teilweise noch bei Bewusstsein. Die sterbenden Schweine werden über den blutigen Betonboden geschleift, bevor sie in einen Bottich mit kochendem Wasser geworfen werden. Während dieser brutalen Prozedur befinden sich die noch lebenden und die bereits toten Tiere im selben Raum, Geräusche und Gerüche sind unvorstellbar und bedeuten maximalen Stress.
Diese Methode bleibt nicht ohne physische und psychische Auswirkungen auf die Arbeiter, die von 23 Uhr bis fünf Uhr morgens im Akkord arbeiten. Bezeichnend ist, dass sich ihr Lohn an der Grausamkeit der Tätigkeit bemisst, die sie in der Abfolge des Schlachtens ausführen. Dabei wird der Schnitt durch die Kehle am höchsten bezahlt. Treibende Kraft für die Fleischproduktion ist eine rasant steigende Nachfrage nach Fleisch in Kambodscha und die lockende Aussicht auf Profit für die Unternehmer.
Die Fotoreportage ist Teil der Fotoserie VANISHING CAMBODIA, an der Fotograf Steff Gruber seit einigen Jahren arbeitet, und die sich mit gesellschaftlichen Veränderungen in Kambodscha beschäftigt.
Genre: Reportage
Kamera (digital): Nikon Z9 mit Nikkor-Z Zoom-Objektiv 24-70mm/2.8
ISO: 10’000